Um die Jahrhundertwende bildete sich eine wohlhabende Bauernschicht heraus, aber zugleich wurden viele Familien aufgrund der hohen Kinderzahl in die wirtschaftliche Abhängigkeit von Mittel- und Großbauern gebracht. Um ihrer Notlage zu entkommen, zogen ab 1904 (bis 1914) an die 200 Familien in die USA (z.B. nach Chicago, Portland, North Dakota und Pennsylvania). In der Zeit von 1923-35 zogen weitere 120 Familien in die USA, nach Kanada, Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay usw.
Am Ersten Weltkrieg nahmen etwa 200 Männer, von denen 59 fielen, aus Neupanat als Kriegsdienstleistende teil. Im Zweiten Weltkrieg waren es 382 Männer (280 bei der deutschen Armee, 102 bei der rumänische Armee). Aus diesem Krieg kehrten 130 Soldaten nicht wieder zurück (gefallen oder vermißt). Von den Überlebenden der deutschen Armee kehrten nur noch 87 Männer nach Neupanat zurück, die anderen blieben in Deutschland, Österreich, Frankreich, England und der DDR oder ließen sich in Übersee (USA und Kanada) nieder.
Weitere 200 Neupanater Landsleute flüchteten am 20.September 1944, vor der herannahenden Sowjetarmee, in den Westen Europas. Sie ließen sich unter anderem in Österreich, Deutschland, USA und Kanada nieder.
Das schrecklichste Ereignis für die deutsche Bevölkerung von Neupanat ereignete sich aber am 14.Januar 1945, als 284 Männer und Frauen, wie Sklaven zur Zwangsarbeit, in die Sowjetunion verschleppt wurden. Dort mußten sie fünf Jahre unter den schwierigsten Bedingungen Wiederaufbau leisten. In dieser Zeit starben 33 Landsleute an Hunger, Kälte, Krankheiten, Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht nach der Familie, den Kindern und Eltern, und nach der Heimat.
Beim Rücktransport, besonders der Kranken, über Frankfurt/Oder kamen mehrere der Deportierten in die damalige sowjetische Besatzungszone, von wo aus sie den Anschluß an die bereits im Westen lebenden Landsleute suchten.
Eine grundlegende Wandlung für Neupanat brachte, ab Herbst 1944, die Ansiedlung von rumänischen Kolonisten in der bis dahin rein deutschen Gemeinde (lediglich die Viehhirten und Schinder waren bis 1944 rumänische Einwohner). Im Jahre 1948 lebten in Neupanat 486 Rumänen und nur noch 1240 Deutsche.
Die im März 1945 einsetzende vollständige Enteignung der deutschen Bevölkerung bedeutete für die in der Heimat Verbliebenen eine schlimme Bedrohung der Lebensgrundlage.
Dies zeigt folgende Aufstellung:Die so entstandene Lage führte zu einer Entwurzelung der Dorfbewohner vom Bauerntum und heimatlichen Boden. Mit dem von den Deutschen enteigneten Feld wurde 1952 die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG), "G.A.C. Horia, Closca si Crisan" (später in "Viitorul" umbenannt), gegründet. Bei der Gründung mußten vorwiegend ehemalige deutsche Bauern der LPG beitreten. Erst später kamen die Rumänen zum "Kollektiv", wie man in Neupanat die LPG nannte, dazu.
Nicht nur die wirtschaftliche Lage, sondern auch die politischen Entrechtungen und Diskriminierungen der Deutschen unter der rumänisch-kommunistischen Diktatur veranlaßte die Deutschen zur Auswanderung bzw. Aussiedlung nach Deutschland. Im Rahmen der Familienzusammenführung zogen bereits ab 1950 die ersten Familien nach Deutschland.
Der Auswanderungsdruck wuchs so stark an, daß 1977 ein deutlicher Auflösungsprozeß der deutschen Gemeinde von Neupanat einsetzte. In den Jahren 1982 und 1983 erreichte der Strom der Aussiedler aus Neupanat mit über 500 Personen einen Höhepunkt. Für die im Ort Verbliebenen kam immer mehr das Gefühl auf, Fremde in der eigenen Heimat zu sein. 1990 nach der politischen Wende in Rumänien hatten auch die letzten Deutschen ihr Vertrauen in die Staatsmacht verloren und kehrten der alten Heimat endgültig den Rücken. In dieser Zeit kamen weitere 213 Personen aus Neupanat in das wiedervereinigte Deutschland.
Lebten 1975 noch 1550 Deutsche (und 860 Rumänen) in Neupanat - fast alle Deutschen waren römisch-katholischen Glaubens - , so sind es heute(213 Jahre nach der Gründung der Gemeinde) nur noch 30 Deutsche (bei einer Gesamteinwohnerzahl von etwa 2300 Personen).
Die Neupanater haben sich 1985 in Deutschland im Rahmen der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu einer Heimatortsgemeinschaft (HOG) zusammengeschlossen. Sie treffen sich jährlich bei einer Wallfahrt nach Deggingen und beim Kirchweihfest in Rastatt. Die wenigen Landsleute, die heute noch in der Heimat leben, werden von der Heimatortsgemeinschaft unterstützt. Die HOG ist auch um die Pflege des Friedhofs und der Kirche in Neupanat bemüht.
Im August 2000 organisierte die HOG Neupanat ein Jubiläumsfest in der alten Heimat. Es kamen etwa 250 Neupanater vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus Österreich, den USA und Kanada, um die Weihe der Kirche vor 175 Jahren zu feiern. Dies war wohl das letzte Fest, an dem so viele Neupanater noch einmal in der Heimat ein Fest feierten.
Seit 213 Jahren werden dreimal täglich die Glocken unserer Heimatkirche geläutet. Wie lange noch ?